Was ist Gin?
Gin ist der Name einer Spirituose mit Wacholdergeschmack, die eine lange Tradition aufweist. Obwohl man die Existenz des Wacholderschnapses bereits im 17. Jahrhundert belegen kann, führte die Spirituose in der Moderne ein langes Schattendasein – bis vor etwa zehn Jahren, denn da begann ein neuer, modernen Ginboom. Die Folge: Jedes Jahr eröffnen dutzende neue Gin-Brennereien, die mit innovativen neuen Kreationen die Welt der Spirituosen aufmischen. Gin ist in! Um den Hype um die neuen Kultgins zu verstehen, lohnt es sich, sich die Geschichte des Gins genauer anzusehen.
Die Geschichte des Gin
Redet man von den Ursprüngen des Gins, kommt man um den Begriff „Genever“ nicht herum: Dies war (und ist heute noch) die holländische Bezeichnung für Wacholderschnaps. Obwohl Experimente mit der Destillation von Wacholder bereits um das Jahr 1000 nach Christus belegt sind, bezeichnet man heute François de la Boe als Erfinder des Genevers. Der hessisch-niederländische Arzt lebte im 17. Jahrhundert und gilt als Begründer der wissenschaftlich ausgerichteten Medizin sowie der klinischen Chemie. Um seinen Patienten mit Magenbeschwerden zu helfen, begann er unter anderem damit, Wacholder zu destillieren: Der Genever war geboren.
Selbstverständlich dauerte es nicht lange, bis sich die feinen Aromen und die berauschende Wirkung der Spirituose herumgesprochen hatte. Als Wilhelm Oranien-Nassau im Jahr 1669 den Thron von England bestieg, brachte er daher den Wacholderschnaps nach England.
Besonders stark stieg die Beliebtheit des Gins, als England die Steuern auf ausländische Alkoholimporte anhob. Da Gin billig aus Getreide hergestellt werden konnte, wurde er schnell zum beliebtesten Getränk der ärmeren Bevölkerungsschichten. Tatsächlich wurde zu dieser Zeit in Teilen Englands mehr Gin als Bier konsumiert.
Der hohe Alkoholkonsum wirkte sich nicht gerade positiv auf die Gesellschaft aus. In einem bekannten Bild von William Hogarth aus dem Jahr 1751, das den Namen Gin Lane trägt, wird der Zerfall der Gesellschaft durch den hohen Alkoholkonsum erschreckend grafisch dargestellt.
Nach mehreren Steuererhöhungen, der Anhebung der Lizenzgebühren und einigen schlechten Ernten, stieg der Ginpreis schliesslich so weit in die Höhe, dass der Konsum drastisch abnahm. Dies bedeutete auch, dass die meisten Gindestillerien dicht machen mussten. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts erlebte der Gin ein Revival in der Oberschicht – aus dieser Zeit stammen auch viele heute bekannte Marken.
Gin heute
Seit etwa zehn Jahren ist Gin wieder absolut im Trend. Während die meisten traditionellen Gins eine ähnliche Botanicalauswahl teilen und auf das Wacholderaroma fokussiert sind, setzen neue Gins auf Innovation. Dabei werden Botanicals wie Fichtennadeln, Oliven, Basilikum, Kakaobohnen, Himbeeren, Vogelbeeren oder Löwenzahnblätter verarbeitet. Überaus interessant ist auch der Boom internationaler Gins, die mit Botanicals aus den jeweiligen Herkunftsländern hergestellt werden.
Was bezeichnet man als London Dry Gin?
Ein London Dry Gin ist eine streng regulierte Variante des Dry Gins. Ein Dry Gin zeichnet sich durch seine doppelte Destillation aus (einmal ohne und einmal mit Botanicals) und darf keine zugesetzten Zucker enthalten (daher auch der Begriff „dry“ – trocken).
Ein London Dry Gin
• darf ausschliesslich durch Ethylalkohol landwirtschaftlichen Ursprungs gewonnen werden.
• muss sein Aroma durch die erneute Destillation unter Hinzugabe aller verwendeten pflanzlichen Stoffe gewinnen.
• darf nicht mehr als 0,1 g Zucker pro Liter enthalten.
• darf keine zusätzlichen Farbstoffe enthalten.
Wie trinkt man London Dry Gin?
London Dry Gin kann pur, sowie in Longdrinks oder Mixgetränken genossen werden. Besonders beliebt ist die Kombination mit Tonic Water zum Gin Tonic (auch „Gin and tonic“). Andere beliebte Mixgetränke sind etwa Martini, Gimlet, Aviation, Pink Lady, Negroni, Tom Collins oder der Breakfast Martini.
Welche besonderen Marken gibt es?
Zu den bekanntesten traditionellen Ginmarken zählen etwa Bombay Sapphire, Tanqueray, Gordon’s, Beefeater, Hayman’s, Williams Chase, Cadenhead und Boodles. Zu den interessantesten neueren Marken gehören Monkey 47, Bulldog, Elephant Gin, Koval, Gin Mare, Deux Frères, Berliner Brandstifter, Crafters und Silent Pool.
London Dry Gin im Gustero-Sortiment
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